Erweiterung Klinik Hohenegg Meilen, 2014
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Die ursprüngliche Anlage von Rittmeyer & Furrer, insbesondere die Gebäude entlang der zentralen, gepflasterten Mittelachse erzeugen eine räumliche Dichte mit dem kleinstädtischen Charakter eines Weilers oder Dorfes. Im Zusammenspiel mit der ausserordentlichen Lage an der Hangkante hoch über dem Zürichsee, mit Blick auf die Alpen, entstand hier zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein unverwechselbarer Ort, der das moderne Therapiekonzept in seinen Bauten und Aussenanlagen bis heute widerspiegelt. Diese in sich abgeschlossene, historische Anlage sollte den neuen Bedürfnissen angepasst und erweitert werden. Das von Rittmeyer & Furrer angelegte Prinzip wurde weitergedacht und mit zwei Neubauten das Pavillonkonzept ergänzt. Die Ausführung erfolgte in mehreren Etappen. Rochaden erlauben Optimierungen der Nutzung und klare Trennungen der Funktionen Wohnen, Therapie, Essen, Geselligkeit und Verwaltung. Diverse Rückbauten späterer Eingriffe und Neuinterpretationen, auch in der Umgebungsgestaltung, führen zu einem neuen Ensemble, das heute selbstverständlich wirkt. Beim neuen Empfangsgebäude wurden wichtige Themen der historischen Bauten übernommen – aber zugespitzt, verfremdet und neu interpretiert. Gewünscht war weder ein Bruch mit der Vergangenheit, noch wurde historisierend weitergebaut. Unter dem grossen, weit heruntergezogenen Dach wurden Empfang, Speisesäle für die Patienten und ihre Gäste sowie die Verwaltung untergebracht. Das Physiotherapiegebäude ist ein vorfabrizierter Holzbau. Mit Hilfe einer spezifischen statischen Konstruktion wurde ein stützenfreier, lichtdurchfluteter Raum erstellt. Der neu geschaffene Hofraum verbindet Bestand und Neubau und erzeugt eine eigene Stimmung auf der vom See abgewandten Seite. Auch die Nutzung fasst beide Bauten zusammen, da im Altbau ebenfalls Therapieräume angeordnet sind. Die im Ausdruck eigenständigen Neubauten fügen sich stimmig in die Gesamtanlage ein und orientieren sich in ihrer Materialisierung ebenfalls am handwerklichen Können des Bestandes.

Die Klinik betrieb in den ersten Jahren auch einen Bauernhof.
Foto aus "100 Jahre Hohenegg", 2012.

"Hohenegg bei Meilen Heilanstalt für Gemüts und Nervenkranke", ca. 1912.
Projektinformationen
Bauherrschaft
Stiftung Hohenegg
Zeitlicher Ablauf
1910–1912 Ursprünglicher Anlage von Rittmeyer & Furrer
2007–2009 Vorprojekt bis Baubewilligung
2011 Neubau «Terrazza» / Umbau Patientenhaus «Panorama»
2012 Umbau ehemaliges Küchenhaus / Neubau Physio
2013 Umbau Patientenhaus «Parco»
2014 Umbau Ärztehaus
2018 Umbau Villa
Architektur
Romero & Schaefle Architekten AG, Zürich
Projektleitung:
Richard Mostert, Simon Rusterholz
Landschaftsarchitektur
Vogt Landschaftsarchitekten AG, Zürich
Farbgestaltung
Jean Pfaff, Ventallo
Baumanagement
Allco AG, Zürich
Tragwerksplanung
Dr. Schwartz Consulting AG, Zug
Bauphysik
Raumanzug GmbH, Zürich
HLS-Planung
3-Plan Haustechnik AG, Winterthur
ELEKTROPLANUNG
Mosimann & Partner AG, Zürich
LICHTPLANUNG
Max Lipp Lichtkonzepte, Feusisberg
HOLZBAUPLANUNG
Ingenieurbüro Silvio Pizio, Wolfhalden
GASTROPLANUNG
Creative Gastro Concept & Design AG, Hergiswil
INFRASTRUKTUR
Ingenieurbüro Holinger, Küsnacht
MOBILIAR
Jasmin Grego, Zürich
HOTELLERIEPLANUNG
Martin Volkart, Solothurn
FOTOGRAFIE
Karin Gauch, Fabien Schwartz; Georg Aerni; Romero Schaefle Partner Architekten AG
PUBLIKATIONEN
«Die historische Anlage», Jubiläumsschrift 100 Jahre Hohenegg Meilen, 2012.
«Klinik Hohenegg», Themenheft von Hochparterre. Verlag Hochparterre, Zürich, Januar 2015.