Erneuerung Klosterplatzarkaden und Neugestaltung Abteihof Einsiedeln, 2020

168 Klosterplatzarkaden und Abteihof

Die zweiflügeligen Arkaden auf dem Klosterplatz Einsiedeln wurden 1743-1747 als Abschluss des barocken Neubaus der Klosterkirche errichtet. Sie bestehen aus einer für die Kloster-Westfassade und die Platzanlage wichtigen Stützmauer aus Sandstein, zwei wettergeschützten Bogengängen mit angebauten Eckpavillons und hölzernen Ladeneinbauten. Trotz des von Weitem einheitlichen Aussehens stammen die heutigen Arkaden aus verschiedenen Jahrhunderten. Bei der Neugestaltung des Kloster- und Hauptplatzes wurde so viel historische Originalsubstanz wie möglich erhalten und wiederverwendet.
Bodenanker mit kaum sichtbarem Eingriff entlasten die schief stehende Rückwand vom Erddruck. Als Schutz gegen Durchfeuchtung demontierten Zimmerleute zunächst sorgfältig die hölzerne Ladenfront und stellten sie anschliessend auf neue Lager und eine Bodenplatte mit Drainage.
Rundum wurden die Natur- und Kunststeinfassaden gereinigt, fehlende Teile zurückhaltend aufmodelliert und neu verfugt. Für ein einheitliches Gesamtbild deckte man die bisher mit Blech versehenen Bogengangdächer wieder mit Biberschwanzziegeln ein. In der einfachen Formensprache der barocken Ladenfront wurde der verbrauchte Innenausbau aus dem 20. Jahrhundert mit Holz aus dem Klosterforst ersetzt. Zunächst war vorgesehen, die Nord- und Südarkaden im ursprünglichen Sinne unter Verwendung der barocken Originalteile wiederherzustellen. Im Prozess wurde dann aber entschieden, die originale räumliche Situation in den Nordarkaden zu realisieren, in den Südarkaden aber stattdessen einen neuen, gedeckten Pilgerunterstand zu schaffen. Die Restaurierung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege, die Handwerker der Klosterwerkstätten führten die meisten Arbeiten aus.

Postkarte ca. 1940 - 1960

Historische Aufnahme Klosterarkaden und Marienbrunnen, ca. 1870 - 1890

Projektinformationen

Bauherrschaft

Kloster Einsiedeln

Zeitlicher Ablauf

1702–1735 Neubau barocke Kirche anstelle gotischem Münster von Caspar Moosbrugger
1743–1747 Neubau barocke «Kramgasse» von Johann Rueff
1860 Neubau Rampe anstelle «Urtreppe»
1861 Teileinsturz und Wiederaufbau der Stützmauer Süd
1893 Neubau Bogengänge und Eckpavillon Nord in Betonstein
1894 Neubau obere Treppe in Gneis
1912 Neubau Eckpavillon Süd in Sandstein
1933 Neubau Eckpavillon Nord in Kunststein
2008 Wettbewerb Kloster- und Hauptplatz Einsiedeln mit Vogt Landschaftsarchitekten
2009–2020 Erneuerung

Architektur

Romero Schaefle Partner Architekten AG, Zürich
Projektleitung: Michael Reber

Landschaftsarchitektur

Vogt Landschaftsarchitekten, Zürich

Farbgestaltung

Fontana & Fontana Werkstätten für Malerei, Rapperswil-Jona

TRAGWERKSPLANUNG

Dr. Schwartz Consulting, Zug

BAUPHYSIK

Bauphysik Meier, Dällikon

GEOLOGIE

Dr. Vollenweider Geotechnik, Zürich

MATERIALPRÜFUNG

mattec+ Materialtechnik am Bau, Schinznach-Dorf

LICHTPLANUNG

reflexion, Zürich

FOTOGRAFIE

Martin Linsi; Klosterarchiv Einsiedeln

PUBLIKATIONEN

«Die Kunstdenkmäler des Kantons Schwyz», Werner Oechslin, Anja Buschow Oechslin, eue Ausgabe Band III.I, Einsiedeln I, Das Benediktinerkloster Einsiedeln, Bern: Gesellschaft für Schweizer Kunstgeschichte, 2003 (insbesondere S. 489-502), 2003.

«Die Kunstdenkmäler des Kantons Schwyz», Werner Oechslin, Anja Buschow Oechslin, Neue Ausgabe Band III.II, Einsiedeln II, Dorf und Viertel, Bern: Gesellschaft für Schweizer Kunstgeschichte, 2003.